Der Unterschied zwischen Craps Systemen und Strategien
Ob du nun ein System verwendest oder auf eine Craps Strategie vertraust: In beiden Fällen soll der Hausvorteil reduziert werden. Jedoch gibt es einen himmelweiten Unterschied zwischen den beiden Begriffen. Auch wenn sie noch so gerne durcheinandergeworfen und als Synonyme erachtet werden.
Craps Strategien erkennen die mathematische Realität des Würfelspiels an. Dem Casino wird sein Hausvorteil zugestanden. Durch kluge Berechnungen, die andere bereits angestellt haben, wissen wir, welche „Bets“ – Gemeint sind die Einsatzmöglichkeiten am Craps Tisch – den geringsten Hausvorteil haben.
Die einzig brauchbaren Strategien werden dir immer empfehlen, auf die Bets mit dem kleinsten Hausvorteil zu setzen, da diese dem Spieler am ehesten wohlgesonnen sind.
Craps Systeme glauben, den Gesetzen der Mathematik entfliehen zu können. Sie basieren auf irrigen Fehlschlüssen und Aberglauben. Wie bei anderen Casinospielen nehmen System-Gläubige an, dass der Zufall anders funktioniert als er es tut – dass er also nicht zufällig wirkt und, dass es Muster gibt, die es zu erkennen gilt.
Systemen blind zu folgen, ist genauso schlau wie die Annahme, dass ein himmelblauer Himmel in Wahrheit grasgrün ist und 2 plus 2 gleich 5 ist. Beides ist offensichtlich Unsinn. Dem Zufall den Zufall abzusprechen, ist genauso unsinnig.
Eine Craps Strategie, die wirklich funktioniert
Nun haben wir also schon einmal geklärt, dass es keine Craps Systeme gibt, die schlüssig funktionieren. Jetzt stellt sich jedoch die Frage, ob es Taktiken gibt, derer wir uns erfolgversprechend bedienen können. Die Antwort hängt davon ab, wie du Erfolg definierst.
Tritt der Erfolg nur ein, wenn du mit einer Craps Strategie Gewinne garantieren kannst? In dem Fall ist die Antwort ein klares Nein: Es gibt keine Strategie, mit der du den Craps Tisch gewinnbringend dominieren kannst.
Sehr wohl gibt es aber Möglichkeiten, dem Hausvorteil sinnvoll zu begegnen, ihn zu reduzieren und teuren Nebenwetten aus dem Weg zu gehen.
Den Hausvorteil minimieren
Der Craps Tisch quillt beinahe über vor Einsatzmöglichkeiten. Es ist kein Wunder, dass du da schon einmal den Überblick verlieren kannst. Wenn du strategisch klug spielen willst, geht die Anzahl der Optionen stark zurück.
Das ist nachvollziehbar. Schließlich gelten nur die Einsatzoptionen als „strategisch klug“, die einen möglichst geringen Hausvorteil aufweisen. Alle anderen Wetten (Bets), die risikoreicher sind, fallen so unter den Tisch – und da sich beim Craps die Wahrscheinlichkeiten nie ändern, musst du dir bloß merken, worauf es zu setzen gilt.
Am Craps Tisch setzen fast alle Spieler auf die „Pass Line“ – diese Wette gewinnt, wenn entweder direkt eine 7 oder 11 gewürfelt wird oder der „Point“ durch nochmaliges Würfeln bestätigt wird. Was alle tun, ist nicht immer richtig – in diesem Fall aber schon. Der Hausvorteil ist mit 1,41 % besonders niedrig.
Wahlweise kannst du auch auf den umgekehrten Ausgang wetten, auf „Don’t Pass“. In Spielbanken ist diese Vorgehensweise nur bedingt zu empfehlen. Wer ein paar Runden Craps gespielt hat, weiß warum. Schließlich gewinnst du normalerweise, wenn alle anderen verlieren – weil diese auf die „Pass Line“ und weitere Würfelrunden gesetzt haben.
Freue dich also leise, falls du die Bet eingehen solltest. Mathematisch stehst du mit der Wette etwas besser da (1,40 %), aber du könntest deine Mitspieler gegen dich aufbringen. Online kann dir das einerlei sein, weil du beim virtuellen Tischspiel niemanden verärgern kannst.
Immer mitnehmen solltest du die Odds-Zusatzwette. Sobald ein Point feststeht, kannst du darauf wetten, dass der Point vor einer 7 gewürfelt wird. Diese Wette ist deshalb zu empfehlen, weil der Hausvorteil tatsächlich bei 0 % liegt. Das Casino macht weder Gewinn noch Verlust damit. Bessere Odds erhältst du so schnell bei keinem anderen Casinospiel.
Natürlich kannst du auch gegen die Odds setzen – darauf, dass eine 7 vor dem Point gewürfelt wird. Am Hausvorteil ändert sich dabei nichts.
Was die Wetten auf feste Augenzahlen („Place Bets“) betrifft, ist nur das Setzen auf die 6 und 8 (1,52 %) sinnvoll. Der Einsatz gewinnt, wenn die entsprechende Augenzahl gewürfelt wird, bevor eine 7 auf dem Spielfeld liegt. Der Hausvorteil der anderen Place Bets liegt mit 4 % und 6,67 % ungleich höher.
Beliebte Craps Systeme
Wie die meisten Casinospiele hat auch Craps eine unglaubliche Masse an Systemen hervorgebracht. Es sind einige hundert – und das, obwohl die Systeme keinen Mehrwert haben. Es spielt keine Rolle, ob du Craps mit oder ohne System spielst: An deinen Gewinnchancen wird sich nämlich nichts ändern.
Warum können Craps Systeme nicht funktionieren?
Es gibt keine Glücksspiel-Systeme, die es Geld regnen lassen, Gewinne garantieren und dich über Nacht in einen Millionär verwandeln. Warum sollte jemand, der ein solches System entwickelt hat, anderen davon erzählen wollen? Und warum sollten die Online Casinos Craps anbieten, wenn es von einem System in Windeseile geschlagen werden kann?
Systeme haben die Eigenart, die menschliche Natur auszutricksen. Wir wissen, dass beim Werfen einer handelsüblichen Münze eine Chance von etwa 50:50 besteht – Kopf oder Zahl. So weit gehen wir mit der Wissenschaft konform.
Jetzt trennen sich aber die Wege: Irrigerweise glauben nicht wenige, dass die Chance für Kopf steigt, wenn die Münze mehrmals hintereinander Zahl gezeigt hat. Wissenschaftlich ist die These nicht haltbar.
Langfristig werden sich Kopf und Zahl ausgleichen, kurzfristig können absurd anmutende Serien aufkommen. Fünf-, sechs- oder siebenmal hintereinander einen Münzwurf zu verlieren, erscheint manchen unmöglich (obwohl es das überhaupt nicht ist).
Die Erfinder von Craps Systemen machen sich diese und andere Fehleinschätzungen zunutze – oft glauben die Autoren an ihre abstrusen Theorien. Sie halten sie für richtig, nur weil sie zufällig das Glück zur rechten Zeit auf ihrer Seite hatten.
Fakt ist, dass voneinander unabhängige Ereignisse – wie zwei Würfelergebnisse hintereinander – einander nicht beeinflussen können. Sie stehen in keinem Bezug zueinander. Würfelt ein Spieler eine 5 und 3, könnte er den Wurf wiederholen. Oder nicht. Der Zufall entscheidet.
Weiter unten findest du eine Auswahl bekannter Craps-Systeme. Wir erklären, worum es sich bei den Systemen handelt, was sie auszeichnet und worin ihre Vor- und Nachteile bestehen.
Das Follow Craps System
Das Follow Craps System ist das perfekte Beispiel eines Systems, das eigentlich keines ist. Es gibt dir eine Handlungsempfehlung, die im Grunde eine Regieanweisung ist – ohne Mehrwert für dich als Spieler.
Dem Namen entsprechend gilt es, Serien zu folgen (vom englischen „follow“ = folgen). Du setzt auf ein Ereignis, zu dem es in der letzten Würfelrunde gekommen ist. Weil das System daran glaubt, dass Trends existieren.
Ja, Trends existieren auch – zumindest in dem Sinne, dass es mehrmals hintereinander zum gleichen Resultat kommen kann. Oder eben nicht. Der Zufall regiert den Craps Tisch – ob du dem Trend nun folgst oder dein eigenes Süppchen kochst, das ist egal.
Logischerweise bleibt der Hausvorteil unverändert bestehen, du verschaffst dir also keine besseren Gewinnchancen.
Das Iron Cross Betting System
Auf dem Papier klingt das Iron Cross Betting System nach einer sicheren Sache:
- Du platzierst eine „Field Bet“, die die Zahlen 2, 3, 4, 9, 10, 11 und 12 abdeckt.
- Außerdem setzt du auf die Zahlen 5, 6 und 8.
Daraus folgt, dass du jedes Mal gewinnst, außer bei einer 7. Allerdings ist die 7 die häufigste Augenzahl am Craps Tisch, denn es gibt sechs unterschiedliche Möglichkeiten, mit zwei Würfeln auf die Augenzahl 7 zu kommen. Insgesamt existieren 36 Kombinationen – die 7 taucht also in fast 16,70 % der Fälle auf. Und das, obwohl du 10 von 11 Zahlen abdeckst.
Zwar steht dem eine Gewinnchance von 83,30 % gegenüber – nur verlierst du bei einer 7 gleich vier Einsätze (drei für die Place Bets auf die Augenzahlen, eine für die Field Bet).
Der Hausvorteil des Iron Cross Systems liegt bei 3,87 %. Zum Vergleich: Das bessere „System“ würde darin bestehen, Place Bets auf 6 und 8 zu platzieren – und zwar nur darauf. Der Hausvorteil liegt dann bei 1,52 %.
Ohne die Zahlen zu sehen würde man allerdings glauben, Iron Cross sei diesen Place Bets überlegen. Jeweils fünf Kombinationen bilden eine 6 oder 8 – bei gleichen Einsätzen auf beide Felder ergibt sich daraus eine Gewinnchance von 27,80 %. Iron Cross wirkt dagegen stärker (obwohl es das wie bewiesen nicht ist).
Martingale Betting System
Martingale ist ein System, das Roulettespielern bestens bekannt sein sollte. Gespielt wird wie folgt: Du setzt einen Grundbetrag auf eine beliebige Wette – idealerweise eine Wette mit möglichst guten Gewinnchancen, beispielsweise auf die „Pass Line“.
Im Gewinnfall wiederholst du die Wette. Verlierst du hingegen, verdoppelst du den Betrag – so lange, bis du wieder gewinnst.
Tatsächlich funktioniert das Martingale-System – obwohl es so einfach anmutet – wunderbar. Aber nur, wenn du über eine unendlich große Bankroll verfügst. Und an einem Tisch ohne Tischlimit Platz nimmst.
Beides existiert in der Realität nicht. Deine Bankroll ist begrenzt und die Höhe der Einsätze an den Tischen ist ebenfalls begrenzt (auch, um Martingale und ähnlichen Systemen einen Riegel vorzuschieben).
Neben Martingale gibt es auch andere progressive Einsatzsysteme (etwa das D’Alembert- oder das Fibonacci-System), die zum Teil eine flachere Progression erlauben. Das heißt, du kannst häufiger verlieren. Allen Systemen ist jedoch gemein, dass auf lange Sicht keine Gewinne zu erwarten sind.
Parity Hedge Betting System
Neben Systemen, die nicht funktionieren, kursieren sogar Systeme, die frei erfunden sind. Das Parity Hedge System ist eines davon. Angeblich soll der Spieler diverse Wetten platzieren, die – ähnlich wie beim Iron Cross System – sicherstellen sollen, dass Pechsträhnen ausgehalten werden. Im Glücksfall seien dann nämlich hohe Gewinne zu erwarten.
Wie das System genau funktionieren soll, ist nicht bekannt. Und es kann auch nicht funktionieren. Es ist schlichtweg unmöglich, den Hausvorteil zu schlagen, indem zahllose Wetten platziert werden. Das lässt sich mathematisch recht einfach beweisen.
Parity Hedge ist sehr wahrscheinlich als Märchen einzustufen. Die Hintergrundgeschichte reicht bis in die 1970er Jahre zurück. Die Ereignisse gipfeln darin, dass sich ein High-Stakes-Spieler mit verdammt viel Geld, das er mit der Strategie gewonnen hat, aus dem Staub gemacht haben soll.
Das ist so wohl nie passiert und es hat ihn wohl auch nie gegeben.
Boozer’s Delight System
Das Boozer’s Delight System verdankt seinen Namen seinem Vorhaben: Gratis-Getränke in Las Vegas abzustauben, ohne ein zu hohes Risiko einzugehen. Die Getränke winken ab einem bestimmten Umsatz an den Tischen. Boozer’s Delight hat zum Ziel, den Umsatz zu erreichen – bei minimalem Risiko.
Dazu wird ein Grundbetrag auf die Pass Line gesetzt und das Dreifache davon auf die Don’t Pass-Wette. Wird eine 7 oder 11 gewürfelt, verlierst du den doppelten Grundbetrag. Wird eine Augenzahl als Point markiert, setzt du den doppelten Grundbetrag auf die Odds-Zusatzwette.
Hohe Gewinne sind mit diesem System beileibe nicht zu erwarten. Allerdings ist dies auch gar nicht das erklärte Ziel, wie bereits festgestellt. Online ist das System auf keinen Fall zu empfehlen, da zum einen die Getränke wegfallen, das System andererseits aber auch immer verlieren wird (dem Hausvorteil ist nicht beizukommen).
3-Point Molly Bet
Beim 3-Point Molly System handelt es sich um eine recht aggressive Vorgehensweise. Statt auf das Würfeln eines Points zu vertrauen, setzen wir auf drei Points zur gleichen Zeit. Zum Beispiel wie folgt:
- 1. Zu Beginn einer Runde erfolgt eine Wette auf die Pass Line. Angenommen, es wird eine 5 gewürfelt, steht die 5 als erster Point fest.
- 2. Als nächstes platzierst du eine Come Bet in gleicher Höhe wie die Pass Line Bet. Die Pass Line sicherst du mit einer Odds-Zusatzwette ab.
- 3. Eine 6 wird gewürfelt, selbige steht als zweiter Point fest.
- 4. Wieder erfolgt ein Einsatz auf die Come Bet.
- 5. Die Würfel zeigen eine 9, der dritte Point.
Jetzt haben wir drei Points: die 5, 6 und 9. Triffst du die 6 oder 9, wirst du entsprechend der Auszahlungsquoten entlohnt und du platzierst eine neue Come Bet, um erneut einen dritten Point zu ermitteln.
Bei einer 5 beginnt eine neue Spielrunde (die Einsätze auf die Points 6 und 9 würden bestehen bleiben) und du kannst erneut auf die Pass Line setzen.
Das System verspricht durchaus Spannung – gleichwohl kann es dir keinen nennenswerten Vorteil verschaffen. Bei einer 7 verlierst du alle geleisteten Einsätze – dazu kommt es in 16,70 % der Fälle!
Obwohl das System so komplex anmutet, besteht die klügere Strategie darin, einfach auf die Pass Line zu wetten, die Odds mitzunehmen und es dabei zu belassen.
Fazit
Craps ist ein weiteres Casinospiel, das in einem Meer voller Systeme schwimmt. Klar macht es Spaß, hin und wieder mit einem System zu spielen, um abseits der immer gleichen Wetten frischen Wind an den Craps Tisch zu bringen.
Nur täuschen solltest du dich nicht: Der Hausvorteil ist dann höher (oft wesentlich höher). Bei der Auswahl der Systeme solltest du darauf achten, den Hausvorteil nicht zu groß werden zu lassen.
Achte außerdem auf deine Bankroll. Systeme wie 3-Point Molly können dir nämlich ein klaffendes Loch in deinen Geldbeutel reißen.
Strategisch klug ist es, auf die Wetten mit dem niedrigsten Hausvorteil zu vertrauen. Aber auch hier kann dich eine Pechsträhne überraschen. Craps ist einfach nicht zu schlagen. Spaß versprüht es trotzdem, und darauf kommt es schließlich an!
FAQ
Die klügste Vorgehensweise besteht beim Craps darin, immer auf die Pass Line zu setzen und die Odds-Zusatzwette mitzunehmen. Der Hausvorteil der Pass-Line-Wette liegt bei 1,41 %, die Odds-Bet kommt sogar ganz ohne Hausvorteil aus.
Nein. Es gibt keine Craps Taktiken oder Systeme, die dir Gewinne garantieren. Lass dich nicht von Texten auf anderen Websites täuschen, die dir das Blaue vom Himmel versprechen. Auf keinen Fall solltest du Geld für angeblich narrensichere Craps Systeme ausgeben – an diesen Systemen verdient nur einer, und das ist der zwielichtige Verkäufer.
Craps ist ganz klar als Glücksspiel einzuordnen. Bei Geschicklichkeitsspielen muss das Geschick mehr Einfluss auf den Ausgang einer Runde haben als das Glück. Bei Craps besteht das Geschick einzig darin, wie du deine Wette platzierst. Welche Augenzahlen die Würfel zeigen, kannst du nicht kontrollieren, auch wenn wir das sogenannte „Dice Controller“ im Internet versprechen. Da deine Entscheidungen den Hausvorteil lediglich absenken, aber nie hinter sich lassen können, ist Craps ein Glücksspiel. Wenn du gewinnst, hattest du Glück – dein Geschick spielt eine untergeordnete Rolle.
Tatsächlich birgt die Don’t Pass Bet mit 1,40 % den kleinsten Hausvorteil. Die Pass Line Bet steht mit 1,41 % kaum schlechter da. Das Setzen auf die Augenzahlen 6 und 8 bringt einen Hausvorteil von 1,52 % mit sich. Am allerbesten ist die Odds-Zusatzwette, bei der du gewinnst, falls der Point bestätigt wird, bevor eine 7 auftaucht. Diese weist einen Hausvorteil von 0 % auf – ja, richtig gelesen, da steht wirklich eine Null! Das Wetten gegen die Odds (dass die 7 vor dem Point gewürfelt wird), ist genauso profitabel.
Obwohl das Wetten auf Don’t Pass mathematisch gesehen etwas besser ist (wenn auch minimal), solltest du in Spielbanken immer der Passline Wette den Vorzug geben. Dies hängt damit zusammen, dass du mit Don’t Pass nur gewinnst, wenn alle anderen verlieren. Da du dich wohl kaum lauthals freuen magst, wenn bei allen anderen der Ärger groß ist, solltest du die 0,01 % Vorteil, die dir entgehen, bedenkenlos aufgeben können.