Baccarat hat mit 1,06 % ohnehin einen der niedrigsten Hausvorteile aller Casinospiele – warum sollte es also keine Möglichkeit geben, mit den letzten 1,06 % aufzuräumen? Da muss es doch irgendetwas geben!
Der folgende Guide beschäftigt sich mit Wahrscheinlichkeiten, dem Kartenzählen, Baccarat Trends und Side Bets auf seltene Ereignisse. Ob wir das Baccarat Spiel letztendlich schlagen können? Lass es uns herausfinden!
Was und wie groß ist der Hausvorteil beim Baccarat?
Fast jedes Spiel, das im Casino angeboten wird, hat einen negativen Erwartungswert. Sprich: Auf lange Sicht wirst du immer verlieren. Dieser Erwartungswert wird oft auch als Hausvorteil beschrieben.
Poker ist eine der wenigen Ausnahmen – eines der wenigen Spiele, bei dem die Spieler gegeneinander antreten. Das Casino verdient an dem Spiel, indem es aus jedem Pot eine Gebühr entnimmt, auch „Rake“ genannt. Wer die anderen Spieler am Tisch und den Rake schlägt, hat die Nase vorn. Pokerprofis machen seit Jahrzehnten vor, wie’s geht.
Blackjack ist für versierte Kartenzähler eine weitere Option; beim Roulette können „Kesselgucker“ ihre Gewinnchancen erheblich steigern. Da stellt sich verständlicherweise die Frage, ob es für Baccarat ebenfalls eine gewinnbringende Strategie gibt (dazu aber später mehr).
Zurück zum Hausvorteil beim Baccarat: Dieser hängt von der Wette ab, die du platzierst. Bei einer Tie-Bet liegt der Hausvorteil oft bei 14,4 %, aus Spielersicht sind die Einsätze auf Player Hände (1,24 %) und Banker Hände (1,06 %) aber erheblich besser.
Bei manchen Baccarat Varianten – zum Beispiel EZ Baccarat – kannst du als Spieler auch Nebenwetten eingehen. Von diesen Wetten ist entschieden abzuraten, da sich der Hausvorteil oft im zweistelligen Prozentbereich bewegt.
Wetten und Wahrscheinlichkeiten
Im letzten Absatz haben wir die Bets, wir könnten auch Wetten, Einsätze oder Tipps sagen, bereits kurz erwähnt, jetzt sollen sie aber nochmal genauer erläutert werden. Zu Beginn einer Spielrunde kannst du auf drei Ausgänge einer Hand wetten, die da wären:
- Dass die Hand des Players gewinnt, also 9 Punkte oder eine höhere Punktzahl als die Hand des Bankers erzielt. Ausgezahlt wird 1:1, also das Doppelte des Einsatzes.
- Dass die Banker Hand gewinnt, also dass sie die Hand des Players zu schlagen in der Lage ist. Auch hier wird 1:1 ausgezahlt – bei Punto Banco wird jedoch eine 5 %-Gebühr erhoben, um die besseren Gewinnchancen leicht zu schmälern.
- Dass es zu einem „Tie“ (Unentschieden) kommt, also beide Hände die gleiche Punktzahl erreichen. Die Auszahlung beträgt 8:1 (der Hausvorteil ist dann größer) oder 9:1.
Die Auszahlungsmodalitäten zeichnen ein erstes Bild, wie es um die Wahrscheinlichkeiten beim Baccarat bestellt ist. Die Player Hand gewinnt in 44,62 % der Fälle, der Banker hat mit seiner Hand in 45,86 % der Fälle Erfolg, die übrigen 9,52 % entfallen auf die Tie-Bet. Da die Banker Bet am häufigsten gewinnt, sind Spieler mit dieser Wette also am besten beraten, wenn sie auf Nummer sicher gehen wollen.
Sollte ich Karten zählen?
Sicher hast du in Kinofilmen gesehen, dass manche Spieler in der Lage sind, die Karten beim Blackjack zu zählen und so gewinnbringend zu spielen. Das funktioniert wirklich: Der existierende Hausvorteil kann so aufgehoben werden. Das Kartenzählen funktioniert derart gut, dass Casino-Betreiber versierte Kartenzähler vor die Tür setzen – mit der Bitte, nicht wiederzukommen.
Was beim Blackjack funktioniert, muss beim Baccarat doch auch klappen, oder? Schließlich sind sich die Spiele so ähnlich – beide Male geht es darum, eine bestimmte Punktzahl zu erreichen, ohne diese zu überschreiten.
Was muss ich überhaupt zählen?
Die Welt ist aber nicht so einfach wie gedacht – und das Kartenzählen ist beim Baccarat ungleich schwieriger als beim Blackjack.
Doch der Reihe nach: Um herauszufinden, ob das Kartenzählen funktioniert, müssen wir die Wahrscheinlichkeit, dass die Banker-, Player- oder Tie-Bet von Erfolg gekrönt ist, ins Verhältnis zum Hausvorteil setzen. Dabei schauen wir uns an, was passiert, wenn wir eine Karte nach der anderen aus einem Kartenschlitten mit 8 Decks entfernen (8 Decks, weil Baccarat mit so vielen Decks gespielt wird).
Selbstredend verändert sich die Gewinnchance der einzelnen Bets. Theoretisch musst du als Spieler drei Zählungen im Auge behalten. Praktisch reichen zwei Zählungen – der Hausvorteil muss nur entweder für die Player- oder Banker-Bet gezählt werden. Das hängt damit zusammen, dass sich beide Bets umgekehrt proportional zueinander verhalten. Ist die Zählung für den Banker hoch, ist sie für den Player niedrig und umgekehrt.
Fragwürdige Erfolgschancen
Nehmen wir an, dass wir das Kartenzählen perfekt beherrschen und keine Fehler machen. In dem Fall müssen wir erkennen – oder du glaubst einfach, was andere bereits herausgefunden haben –, dass der Hausvorteil sehr selten bei 0 % liegt.
Tatsächlich ist nur alle 475 Hände – eine verdammt lange Wartezeit – eine profitable Wette drin. Daraus folgt, dass es unsinnig ist, beim Baccarat Karten zu zählen. Den Effekt, den eine aus dem Deck entfernte Karte auf die Wahrscheinlichkeiten hat, ist zu marginal, als dass es den rechnerischen Aufwand rechtfertigt.
Fraglich ist außerdem, ob das Casino es gerne sieht, wie du hunderte Hände teilnahmslos am Tisch zubringst, bevor du eine Bet platzierst – um dann wieder 475 Hände still dazusitzen.
Beim Online Baccarat auf oder gegen Trends setzen
Wir neigen dazu, vielerorts und überall Muster zu erkennen. Schließlich gibt es sie überall: An der Tapete, im Straßenverkehr, in der Natur.
Selbst in zwischenmenschlichen Beziehungen kommen Verhaltensmuster zum Tragen. Wir suchen förmlich nach Mustern, nach einer Ordnung in den Dingen – der Wissenschaftler wie Max Mustermann. Chaos scheint der Mensch nicht zu ertragen. Den Zufall noch weniger.
Hat man sechsmal hintereinander die Eins gewürfelt, liegt die Chance, wieder eine Eins zu würfeln, bei 6:1. Nicht wenige Menschen wollen aber daran glauben, dass die Wahrscheinlichkeit für andere Augenzahlen gestiegen ist. Schließlich war die Eins sechsmal hintereinander an der Reihe.
Was viele nicht glauben: Dass der Zufall kein Gedächtnis hat. Das Chaos ist die Ordnung. Dem Würfel ist es egal, dass er so oft hintereinander auf der Eins gelandet ist. Es kann ihm genauso gut zwölfmal hintereinander passieren (auch wenn das schrecklich unwahrscheinlich ist). Was das alles mit Baccarat zu tun, zeigen wir dir jetzt.
Trends beim Baccarat
Bei einem IQ-Test wird dir eine Zahlenreihe vorgelegt: „2, 4, 6, 8, x“ – was ist x? 10 natürlich! Jetzt schauen wir uns eine Baccarat-Sequenz an: „p, b, p, b, p, y“ – was ist y, wenn p für eine gewonnene Player Hand und b für eine gewonnene Hand des Bankers steht?
Die richtige Antwort kann nur lauten: Was soll die Frage? Du kannst nicht wissen, was y ist, weil zu wenig Informationen vorliegen, um die Frage zu beantworten. Nur weil die Reihe so aussieht, als „müsste“ die Banker-Bet als nächstes gewinnen, deutet nichts darauf hin.
Genauso gut könnte dreimal hintereinander p gewinnen, bevor b wieder erfolgreich ist. Fakt ist, dass es beim Baccarat – und so ziemlich jedem Glücksspiel – keine verlässlichen Trends gibt.
Die einzige Ausnahme wäre zum Beispiel ein Roulettekessel, dessen Kugel bei 100 Versuchen übermäßig oft die vier oder fünf gleichen Zahlen trifft. In dem Fall ist ein Defekt wahrscheinlich. Ein solcher Makel liegt aber selten vor – und wenn, wäre der Kessel schneller ausgetauscht als du ihn entdecken könntest.
Für den Trend, gegen den Trend – ein Widerspruch
Allein das Vorhaben, mal einem Trend folgen zu wollen und mal das Gegenteil zu tun, impliziert, dass es keine Muster gibt. Entweder gibt es ein Schema (dann sollten wir es befolgen), oder es gibt keines (dann ist es egal, was wir tun).
Sich beide Möglichkeiten offenzuhalten, macht es äußerst schwierig, Trend-Gläubige vom Gegenteil zu überzeugen. Davon, dass es keine Trends gibt, dass sie keinen Trend erkannt haben, auch wenn sich die letzten zehn Trends als „richtig“ herausgestellt haben sollten.
Sie waren nicht „richtig“, der Trend-Gläubige hat lediglich Glück gehabt, dass ihm der Zufall hold war. Was ist seiner Meinung nach passiert, wenn der Trend die nächsten zehn Male keiner ist? Hat er dann lediglich den Zeitpunkt verpasst, gegen den Trend zu setzen?
Man kann sich die Welt immer so drehen wie man es gerade braucht – mit einer fundierten Baccarat Strategie hat das jedoch wenig zu tun. Lange Rede, kurzer Sinn: Nach Mustern Ausschau zu halten, ist in unseren Augen keine gute Idee und wir würden dir derartige Wetten nie empfehlen.
Online kann es keine Trends geben
Durch das Kartenzählen gibt es zumindest seltene Momente, in denen die Gewinnchance für eine bestimmte Wette merklich ansteigt. Online verschwinden selbst diese Momentaufnahmen. Der Grund dafür ist einfach: Die Karten werden vor ausnahmslos jeder Spielrunde gemischt. So ist der Kartenschlitten immer voll, Trends oder Bets mit einer höheren Gewinnchance als gewöhnlich gibt es zu keinem Zeitpunkt.
Die beste Wette besteht online deshalb immer darin, auf den Banker zu setzen, da der Hausvorteil so weitgehend eingedämmt werden kann.
Sollte ich auf seltene Ereignisse setzen?
Das seltenste Ereignis beim Punto Banco Baccarat ist die Tie-Bet. Sie gewinnt in weniger als 10 % der Fälle. Für Kartenzähler können sich theoretisch Situationen ergeben, in denen sich nur noch Bildkarten im Kartenschlitten befinden – ein Unentschieden ist garantiert, der Tipp gewinnt auf jeden Fall.
Rechenfüchse haben längst herausgefunden, dass die Hoffnung auf solche Situationen vergebens ist. Sie treten viel zu selten auf, um ihrer wegen an den Tischen zu verharren.
Sollte die Situation wider Erwarten eintreten, solltest du so viel setzen wie irgend möglich. Übrigens gilt das auch für den Fall, dass sich fast nur noch Bildkarten in den Decks befinden. Liegt die Gewinnchance bei 40 %, schlägt sie den Hausvorteil überdeutlich – du solltest also so viel wie möglich setzen.
Bei manchen Baccarat Varianten kannst du weitere Nebenwetten eingehen. Bei einer Bet auf „Dragon 7“ tippst du darauf, dass die Banker Hand mit drei Karten auf 7 Punkte kommt. Versierte Kartenzähler können Situationen erkennen, in denen die Dragon-Bet sehr wahrscheinlich ist – etwa, wenn sich nur noch Bildkarten und Karten mit einem Punktewert von 7 in den Decks befinden.
Jedoch spielen die Draw Regeln ebenfalls eine gewichtige Rolle. Karten, die 8 oder 9 Punkte zählen, sprechen stark gegen diesen Tipp, schließlich muss der Banker für eine erfolgreiche Dragon Bet drei Karten ziehen. Landet er nach zwei Karten bei 8 oder 9 Punkten, liegt ein Natural vor – entsprechend der Baccarat Regeln darf dann nicht mehr gezogen werden.
Ohne Kartenzählen ist aber auch dieser Side Bet nicht beizukommen. Profitable Situationen sind selten und nicht so einträglich, dass sich das Risiko lohnen würde. Selbst über diesen Umweg ist das Baccarat Spiel nicht sinnvoll zu schlagen.
Zusammenfassung
Abschließend muss die Erkenntnis reifen, dass Baccarat zwar einen geringen Hausvorteil aufweist, aber nicht geschlagen werden kann. Zumindest nicht auf sinnvolle Art und Weise. Findige Spieler haben ausgerechnet, dass beim Kartenzählen in Verbindung mit 1.000 € Einsätzen ein Stundenlohn von 0,70 € zu erreichen ist. Na, wenn das nichts ist!
Der Lohn steht natürlich in keinem Verhältnis zu der Mühe und dem Zeitaufwand, den das Zählen der Karten erfordert.
Trotzdem bleibt Baccarat ein unterhaltsames Spiel, das wenig Strategie verlangt, um es beinahe gewinnbringend zu spielen – somit also eine tolle Wahl sowohl für Anfänger als auch versierte Spieler!
FAQ
Wenn mit „gut funktionierend“ eine Strategie gemeint ist, die Gewinne garantiert, dann nein. Zwar ist es durch das Kartenzählen möglich, auf einen müden Hungerlohn zu kommen – Spaß macht das jedoch nicht. Baccarat ist am besten als unterhaltsamer Zeitvertreib geeignet. Kurzfristig sind auf Grund der guten Quoten auch Glückssträhnen möglich.
Nein. Zwar wird online genauso wie in der Spielbank ein Kartenschlitten mit mehreren Decks eingesetzt – ein Zählen der Karte sollte also theoretisch möglich sein –, doch die Programmierung schiebt dem Vorhaben einen Riegel vor. Nach jeder Spielrunde werden die Karten nämlich aufs Neue gemischt, als bereits ausgeteilt gezählte Karten befinden sich also wieder im Deck. Dass die Karten in der lokalen Spielbank nicht nach jeder Runde neu gemischt werden, hat wohl vor allem praktikable Gründe. Was online im Bruchteil einer Sekunde gelingt, nimmt im echten Leben bedeutend mehr Zeit in Anspruch.
Der Hausvorteil kann beim Baccarat auf 1,06 % begrenzt werden, indem du immer auf die Hand des Bankers setzt. Durch das Kartenzählen können aber auch Situationen entstehen, in denen der Hausvorteil kleiner ist. Online hat die Strategie jedoch keinen Erfolg und im Casino ist es weit schwieriger, beim Baccarat Karten zu zählen als etwa beim Blackjack. Ganz davon abgesehen, dass es von den Betreibern nicht gerne gesehen wird. Es ist anzunehmen, dass dieser Umstand trotzdem der Hauptgrund ist, warum das Kartenzählen beim Baccarat erlaubt ist. Ein anderer Grund ist, dass dem Hausvorteil durch das Zählen weit weniger Einhalt geboten werden kann als beim Blackjack.
Die beste Bet ist ein Einsatz auf den wahrscheinlichsten Ausgang einer Hand: Dass die Hand des Bankers gewinnt. Dies geschieht in 45,86 % der Hände.
Nein. Du solltest auch nicht gegen Trends setzen. Wie im Guide näher ausgeführt, fußen Trends auf den Irrglauben vieler Menschen, dass der Zufall ein Gedächtnis hätte. Dem ist jedoch nicht so. Es gibt keine Trends. Und wer das Gegenteil behauptet, glaubt wohl auch, dass eine Münze sich nach 49-mal Kopf und 50-mal Zahl daran erinnert, dass jetzt Kopf an der Reihe wäre. Schließlich hat ein Münzwurf eine 50:50-Chance – und die Quote muss erfüllt werden! Doch das Leben ist chaotisch, und unfair. Kurzfristig kann Kopf viel häufiger auftauchen als Zahl, und umgekehrt. Das ist jedoch kein Trend, kein Ereignis, das vorhergesehen werden kann, sondern schlicht und einfach folgendes: Zufall.